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Coverstory: Die Grubertaler

Riesenfreude mit Platz eins

Im Vorjahr hatten wir die Grubertaler anlässlich ihres 15-jährigen Bühnenjubiläums als ÖMM-Coverstory, doch seit damals ist schon wieder einiges passiert. Ihr neues Album ist direkt auf Platz eins der Charts eingestiegen, für uns Grund genug, um Florian Klingenschmid erneut zum Interview zu bitten.

Die Grubertaler haben in den vergangenen Jahren so ziemlich alles erreicht, was man sich als heimischer Musiker nur wünschen kann. Goldene Schallplatten, ausverkaufte Konzerte und eine riesige und stetig wachsende Fangemeinde. Auf die Idee, dass das Tiroler Trio bislang noch nie vom Thron der heimischen Albumcharts lachen durften, wären wir in der ÖMM-Redaktion niemals gekommen. Doch bis vor kurzem entsprach das tatsächlich der Wahrheit. 2013 und 2017 waren Florian, Michael und Reinhard Klingenschmid knapp dran, allerdings waren einmal Popsängerin P!nk und im Vorjahr VolksRock‘n‘Roller Andreas Gabalier mit seinem „MTV Unplugged“ im Weg. Heuer hat es für die Grubertaler nun jedoch endlich geklappt. „Das war unser erstes Nummer-eins-Album. Das ist nicht selbstverständlich in der heutigen Zeit und wir sind deshalb mächtig stolz darauf. Wir möchten uns auf diesem Wege auch bei allen bedanken, die das möglich gemacht haben: unserer Plattenfirma, unserem Management und natürlich bei unseren Freunden und Fans. Sie sind am wichtigsten und wir sind dankbar, dass sie immer wieder so zahlreich zu unseren CDs greifen“, freut sich Frontmann Florian im großen ÖMM-Interview. Obwohl es der erfolgreichen Schlagerband laut eigenen Aussagen kein primäres Anliegen gewesen sei, endlich eine Nummer eins in ihrer Diskografie stehen zu haben, konnte man Florian bei unserem Gespräch seine Freude zweifelsohne ansehen. „Das ist natürlich etwas Wunderschönes und wir sind stolz darauf, dass wir diesen Meilenstein nun auch noch erreicht haben, aber es hatte für uns jetzt keine Priorität. Uns ist am wichtigsten, dass wir selbst nach über fünfzehn Jahren immer noch Spaß an der Sache haben, diesen Spaß auch rüberbringen können und unsere Fans eine mächtige Freude haben. Das ist für uns noch immer das Höchste, das man erreichen kann und aus unserer Sicht auch das Schönste an dem Beruf. Man kann als Musiker Spaß bringen, das Publikum bei Konzerten für ein paar Stunden aus seinem Alltag holen und den Leuten eine Freude machen und so soll es auch weitergehen.“

Zu erwarten waren all diese Erfolge ohnehin nicht. Vor 16 Jahren haben die zwei Brüder Florian und Michael mit ihrem Großcousin Reinhard die Grubertaler gegründet. Mit volkstümlicher Musik zogen sie in der Region ihrer Tiroler Heimatgemeinde Volders von Zeltfest zu Zeltfest. Von der Musik einmal leben zu können war für das Trio damals nicht mal ein Traum – die Musik war ihre Leidenschaft und ihr Hobby, zum Broterwerb arbeiteten die drei als Mechaniker, Schlosser und Zimmermann. Im Laufe der Jahre wurden die Grubertaler jedoch immer erfolgreicher und mit dem Umstieg von Volksmusik auf Schlager gelang den drei sympathischen Tirolern der endgültige Durchbruch. „Umstieg ist nicht ganz richtig, denn wir spielen bei unseren Konzerten nach wie vor auch Volkstümliches. Aber wir haben vor neun Jahren die erste Party-CD aufgenommen. Dazumal war das eigentlich nur eine kleine Idee von uns, weil wir zusätzlich zu unserer volkstümlichen Musik auch etwas Moderneres ausprobieren wollten, und das ist dann wirklich explodiert. Wir haben gleich eine Goldene Schallplatte bekommen und dann war für uns klar, dass wir das weiterführen müssen. Mittlerweile sind wir bereits bei der neunten Auflage und haben es nun sogar erstmals auf Platz eins der Charts geschafft, also wir wollen natürlich auch in Zukunft dranbleiben und glauben nicht, dass dieser Trend schon am Ende ist“, erzählt uns Florian Klingenschmid. Ein spannendes Stichwort, auf das wir im Gespräch natürlich sofort eingingen. Trends haben es bekanntlich so an sich, irgendwann auch plötzlich wieder vorbei zu sein. Zwar wird in den Medien schon seit Jahren geunkt, dass die Modeerscheinung Schlager und Helene Fischer schon bald wieder der Vergangenheit angehören würden, bislang ist davon jedoch nichts zu erkennen. Und auch der Grubertaler-Frontmann sieht der Zukunft recht entspannt entgegen. „Ich glaube schon, denn egal, ob man es jetzt Partyhits oder Partyschlager nennt, im Grunde genommen ist eseinfach Unterhaltungsmusik. In Festzelten, beim Après-Ski auf der Hütte oder in Almrausch-Diskotheken: Die Musik macht gute Laune, man kann super dazu tanzen, man kann mitsingen und einfach feiern. Das werden die Leute auch in zehn Jahren noch machen und ich bin mir sicher, dass diese Art von Musik noch lange leben wird.“

„Wir sind uns sicher, dass Partyschlager auch in zehn Jahren noch erfolgreich sein wird.“

Natürlich kamen wir in unserem Gespräch auch auf das neue Album „Die größten Partyhits, Volume IX“ zu sprechen, über das uns Florian besonders euphorisch erzählte. „Wir haben bei der neuen Produktion erstmals auch selber ein bisschen mitkomponiert, weshalb uns diese CD besonders am Herzen liegt. Es war uns bei allen ‚Partyhits‘-Alben aber immer persönlich sehr wichtig, dass wir nicht nur Coversongs darauf haben, sondern auch eigene neue Lieder“, so der Sänger. „Es ist einfach eine bunte Mischung für Jung und Alt. Die eine Hälfte besteht aus neuen Grubertaler-Titeln und die andere aus Hits, die man bereits kennt. Uns freut es aber immer besonders wenn eigene Titel gut ankommen, bei der neuen CD ist es beispielsweise die Nummer ‚Ich spür dein‘ Herzschlag‘. Der Song ist mittlerweile schon so beliebt, dass wir ihn bei jedem Auftritt mindestens zweimal spielen müssen, weil ihn die Fans einfach hören möchten.“

Die bereits bekannten Lieder wählen Florian, Michael und Reinhard übrigens gemeinsam im Laufe des Jahres aus – und auch hier geht es den Grubertalern nicht um Chartplatzierungen und Erfolgsquoten, sondern um den persönlichen Bezug beziehungsweise den Geschmack der Band. „Wir wollen schon Lieder machen, zu denen man tanzen und feiern kann, aber der Ballermann ist jetzt nicht primär unser Zielpublikum. Ich glaube, das würde auch gar nicht so zu uns passen“, erklärt uns Florian auf die Frage, warum man auf den bisherigen „Partyhits“-Alben mallorquinische Trinklieder eher gemieden habe. „Ich denke, unsere Titelauswahl passt ganz gut zu uns und wird von den Fans auch gut angenommen, ansonsten wäre die Reihe nicht so erfolgreich. Wir hören uns unter dem Jahr im Radio und im Internet um und wählen dann immer gemeinsam Lieder aus, die uns einfach gut gefallen. Es gibt auch gewisse Künstler wie den Nik P., mit dem wir nicht nur seit Jahren befreundet, sondern von dem wir auch selbst große Fans sind. Er ist nicht nur sehr erfolgreich, sondern auch ein wahnsinnig toller Typ und deshalb war bislang auf fast jeder ‚Partyhits‘-Ausgabe ein Lied von ihm oben. Und auch diesmal haben wir mit ‚Lass uns unendlich sein‘ wieder einen Titel von Nik P. auf der CD.“ Unendlich sind die Grubertaler übrigens auch selbst undzwar unendlich beschäftigt. Seit 2010 hat das Trio stets mindestens zwei Alben pro Kalenderjahr veröffentlicht – im letztjährigen Jubiläumsjahr waren es sogar drei Stück –, zudem spielen sie hunderte Konzerte im Jahr und sind bei nahezu allen großen TV-Shows mit dabei. Ermüdungserscheinungen kommen bei den Grubertalern aber trotzdem nicht auf. „Nein, wir sind nach wie vor mit sehr viel Energie und Spaß an der Arbeit, deshalb ist es für uns nicht so schwierig. Natürlich sind wir viel unterwegs, stehen viele Stunden im Tonstudio oder nach unseren Konzerten bei den Fans, aber alles was Spaß macht geht relativ einfach. Wir haben das Glück, dass wir unser Hobby zum Beruf machen konnten und deshalb sehen wir das weniger als Arbeit an und eher als großes Privileg. Wir haben auch keine großen Ziele mehr, sondern wünschen uns vor allem Gesundheit und dass uns der Spaß an der Musik noch lange bleibt. Wenn das so bliebe, wären wir überglücklich.“ Dank der „Partyhits“-Reihe sind die Grubertaler mittlerweile schon fast so etwas wie die heimischen Partykaiser, da stellte sich für uns zum Abschluss natürlich die Frage: Macht ihr eigentlich selbst auch noch ab und zu Party? „Reinhard ist schon seit einigen Jahren verheiratet und ist vierfacher Familienvater. Michi ist mittlerweile auch schon verheiratet und dreifacher Papa und ich... ich darf noch ein bisschen Party machen“, grinst Florian Klingenschmid abschließend.

Fotos: © MCP

 

 

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