Simone & Charly Brunner
"Wir haben Riesenspaß"
Vor sechs Jahren haben Simone und Charly Brunner mit „Ich denk noch an dich“ ihr erstes Duett aufgenommen, mittlerweile haben die beiden Schlagerstars bereits drei gemeinsame Alben veröffentlicht. Wir haben das Duo in Graz zum ÖMM-Interview getroffen.
ÖMM: Seit eurem letzten Album sind mittlerweile schon drei Jahre vergangen, für „Schlager-Verhältnisse“ eigentlich ziemlich lange. Warum?
Charly Brunner: Ich halte ehrlicherweise nicht so viel davon, jedes Jahr etwas Neues herauszubringen. Auf unseren Alben sind immer sehr viele Singles oben und wenn wir im Jahresrhythmus neue CDs veröffentlichen würden, dann hätten diese Lieder ja gar nie die Möglichkeit, um beispielsweise im Radio gespielt zu werden. Wir lassen uns deshalb gerne etwas mehr Zeit.
Simone: Wir setzen auch lieber auf Qualität als auf Quantität. Man muss außerdem dazu sagen, dass wir dazwischen fast ein Jahr auf Tour waren und sehr viele Konzerte gespielt haben. Das wird mit zunehmendem Alter auch immer anstrengender, ein bisschen mehr an Ruhezeiten braucht man auch, also das passt schon alles so wie es ist.
Charly: Um noch ein Zitat von Alf Poier einzuwerfen: „Ich kann nicht jeden Tag einen Welthit schreiben, ich muss ja auch was essen“ (lacht).
ÖMM: Mit Alex Wende habt ihr auch einen neuen Produzenten. War das auch ein Mitgrund?
Charly: Alex Wende ist ein hochprofessioneller Musiker, der auch unsere beiden Stimmen versteht – das ist nämlich gar nicht so einfach. Aber wir haben uns mit ihm von Beginn an toll verstanden, es ist ein sehr poppiges Album geworden und hat uns beim Produzieren sehr viel Spaß gemacht.
Simone: Wenn man heutzutage noch im Radio gespielt werden will, dann muss man von den Sounds her auch modern und zeitgemäß bleiben und das haben wir mit Alex wirklich toll hingekriegt.
Charly: Ich will aber nicht, dass das mit dem Zeitgemäßen falsch rüberkommt. Uns liegt generell sehr viel an der Qualität der Lieder. Wir wollen auf unseren CDs Songs, die so stark sind, dass sie auch in zehn Jahren noch Kraft haben und deshalb dauert bei uns die Produktion eben auch manchmal länger.
ÖMM: Apropos Lieder mit Nachhaltigkeit: Simone, der Titelsong eures neuen Albums „Wahre Liebe“ ist dein großer Hit aus den Neunzigern. Wie ist es dazu gekommen bzw. wie ist die Idee entstanden?
Simone: Ich wollte den Titel schon seit langer Zeit einmal neu aufnehmen. Es ist ein Lied, das nie aus den Köpfen der Menschen verschwunden ist und auch nicht aus den Diskotheken. Ich wurde in all den Jahren immer wieder auf den Song angesprochen und deshalb habe ich die Idee schon sehr lang mit mir herumgetragen und jetzt war die Zeit reif. Mir wäre es immer zu langweilig gewesen, die Nummer einfach bloß neu aufzunehmen. Wenn ich die „Wahre Liebe“ neu mache, dann möchte ich sie neu erfinden, dann muss da etwas völlig Neues dabei sein und…
Charly: … das bin jetzt ich (lacht).
Simone: Genau (lacht). Wir haben viel herumexperimentiert und Charly hat schlussendlich jetzt sogar einen Rap-Teil in dem Lied.
ÖMM: Wie bist du selbst an den Song herangegangen, immerhin bist du in den 24 Jahren seit damals ja auch reifer geworden?
Simone: Das war auch ein Grund, warum ich die Nummer nicht einfach genauso singen wollte wie damals. Es ist in dieser Zeit so viel passiert und man geht mit 48 Jahren ja doch anders durchs Leben als mit 25. Gott sei Dank (lacht). Ich finde, das Lied hat eine gewisse Reife gekriegt und eine neue Wertigkeit.
ÖMM: Eure Zusammenarbeit hat 2012 mit einem Duett auf Simones Album „Pur“ begonnen. Hättet ihr damals erwartet, dass ihr 2018 bereits euer drittes gemeinsames Album veröffentlichen würdet?
Charly: Erwarten konnte man das natürlich nicht, aber wir haben einfach gemerkt, dass wir beide gut harmonieren, dass es uns Spaß macht und zusammen eine gute Energie nach außen bringen. Natürlich hat es mich grad etwas erschrocken, als du 2012 gesagt hast, weil das doch schon wieder sechs Jahre her ist, aber wir haben immer noch Riesenspaß.
Simone: Es ist auch so, dass man in unserem Alter…
Charly: …in deinem Alter (lacht).
Simone: … in meinem Alter (lacht), immer mehr drauf kommt, dass man die guten Energien und die Freude einfach schätzen muss. Natürlich ist nicht auszuschließen, dass es wieder einmal ein Soloalbum von Simone gibt, aber wir haben eine große Freude, unsere Fans auch und solange sich daran nichts ändert, werden wir auch als Simone & Charly Brunner weitermachen.
ÖMM: Das mit dem Namen ist aber nicht ganz so eindeutig (lacht). Die erste CD erschien als Charly Brunner & Simone, die zweite als Brunner & Stelzer und die neue als Simone & Charly Brunner...
Charly: Das war ein Riesenfehler, den ich auf meine Kappe nehme. Vor allem das Brunner & Stelzer war wie die Gründung einer neuen Baufirma. Kein Moderator hat das wirklich lässig rausgebracht und auch in den Zeitungen standen trotzdem weiterhin unsere Namen. Da die Frau ja eigentlich zuerst stehen sollte, haben wir nun endlich die richtige Bezeichnung gefunden.
ÖMM: Am letzten Album habt ihr mit zwei Dialekt-Nummern überrascht. Gibt es auf dem neuen Album wieder welche bzw. womit überrascht ihr uns diesmal?
Simone: Was für Fans von Charly bestimmt sehr interessant ist, ist, dass wir mit „Shananana (lass uns leben)“ auch einen alten Hit von Brunner & Brunner neu aufgenommen haben. Das habe ich mir ausgesucht, weil von mir ja auch die „Wahre Liebe“ mit dabei ist und das ein Lied ist, das ich ganz besonders gerne mag.
Charly: Wir haben diesmal zwar keine Dialekt-Nummern, dafür aber schöne Balladen und Chansons drauf. Am besten einfach anhören und sich selber ein Urteil machen (lacht).
Foto: © Telamo