Petra Frey
Ganz persönlich
Seit ihrer Jugend steht sie auf den größten Schlagerbühnen und auch im Fernsehen war Petra Frey als "Dancing Stars"-Siegerin erfolgreich. Doch dann wurde der sympathischen Tirolerin alles zu viel, die Diagnose: Burnout. Nun ist die Sängerin mit neuem Elan und neuem Album zurück. Im großen ÖMM-Interview spricht Petra Frey über ihre Höhen, Tiefen und was ihr am wichtigsten ist: ihre neue Musik.
ÖMM: Vier Jahre sind seit deinem letzten Album vergangen, warum hat es diesmal so viel länger gedauert als sonst?
Petra Frey: Dafür muss ich weiter ausholen. 2012 war "Dancing Stars", das hat natürlich viel Zeit in Anspruch genommen, danach bin ich leider krank geworden und die restlichen zwei Jahre habe ich einfach für das Album gebraucht, da ich immerhin alles selbst geschrieben und produziert habe. Es ist mittlerweile auch das 14. und da wollte ich mir diesmal einfach Zeit lassen und ein paar Dinge anders machen. Außerdem kann man Kreativität nicht bestellen und ich bin ein großer Gegner davon, etwas erzwingen zu müssen.
ÖMM: Was genau ist denn diesmal so anders?
Petra Frey: Fakt ist, wenn man nicht selbst schreibt und produziert, geht man für drei Tage ins Studio, singt alles ein und hat ein fertiges Album. Ich war aber wirklich in jeder Sekunde des Entstehungsprozesses dabei, das ist dann sogar schon so weit gegangen, dass ich die Instrumente ausgesucht und mir angehört habe, wie der Bass oder die Gitarre eingespielt wurde. Das ist natürlich aufwendiger. Da ist es dann schon fast gefährlich, dass man nie fertig wird, weil es so lange dauert bis man zufrieden ist, aber ich bin froh, dass ich mir diesmal diese Zeit genommen habe.
ÖMM: Würdest du sagen, dass "Meilenweit" dein bis dato persönlichstes Album ist?
Petra Frey: Das ist schwer zu sagen, aber aufgrund dessen was in der Zeit alles passiert ist, könnte man das schon so ausdrücken. Ich singe viel Autobiografisches, habe mit der CD viel verarbeitet und über vieles geschrieben, das ich erlebt habe, insofern denke ich schon, dass es das persönlichste ist.
ÖMM: Im Pressetext zum Album kann man schon in den ersten Zeilen "Sonnenmensch", "immer fröhliche Petra" und "personifizierte Lebensfreude" lesen...
Petra Frey: (lacht)... das ist schon sehr viel Freude (lacht). Ich bin ein sehr lebensbejahender Mensch, das bedeutet nicht, dass ich nicht auch meine Krisen hatte, von denen gab es sogar sehr viele, aber ich bin sehr demütig. Man weiß nie was morgen ist und wenn es nicht ganz schlimme Gründe gibt, warum ich nicht lachen sollte, dann lache ich auch. Ich verstehe deshalb Leute nicht, die wegen Kleinigkeiten herumnörgeln. Das war ich nie und will ich auch nie sein.
ÖMM: Du wirkst auch immer sehr fröhlich. Gerade deshalb hätte man bei dir wohl am allerwenigsten ein Burnout erwartet.
Petra Frey: Ich hätte selbst auch nie damit gerechnet, deshalb gebe ich es auch ganz ehrlich zu, damit die Leute sehen, dass es wirklich jeden erwischen kann. Ganz viele Leute sind auf meiner Klangschalenmatte gelegen, die ich behandelt und zu denen ich gesagt habe: Tut mehr meditieren, macht‘s Yoga, geht’s Bogenschießen oder in den Wald. Erst als es mich selbst erwischt hat, habe ich gemerkt, dass das damit überhaupt nichts zu tun hat. Du kannst der entspannteste Mensch sein, wenn ein paar Dinge zusammenkommen, dann kann‘s absolut jeden erwischen.
ÖMM: Wie hast du das Tief überwunden und es geschafft wieder Musik zu machen?
Petra Frey: Die erste Single "Meilenweit" war für mich das wichtigste Lied. Es war mein persönliches Motivationslied während es mir so schlecht gegangen ist. Ich hatte ja auch eine Schreibblockade – wenn man schlecht beinand ist kann man ja eigentlich gar nichts, auch nicht kreativ sein – und dann habe ich für meine eigene Motivation als erstes "Meilenweit" geschrieben. Damals habe ich mir gedacht: ich schaffe das schon, bald kann ich wieder arbeiten gehen und dann geht es mir wieder gut und deshalb war das Lied für mich irgendwie auch ein Synonym des Weges. Deshalb habe ich übrigens auch das Album so benannt.
ÖMM: Wie wichtig sind dir eigentlich Dinge abseits der Musik wie "Dancing Stars" oder "Die große Chance"?
Petra Frey: Das sind alles Sachen, die ich nie plane, die einfach passieren und die mir bislang aber immer Spaß gemacht haben. Grad die Backstage-Geschichte bei der Starnacht. Beispielsweise war vor zwei Jahren die Gruppe a-ha zu Gast, mit der in meiner Jugend mein ganzes Zimmer zugekleistert war. Dann Sänger Morten Harket interviewen zu dürfen, war ein echtes Erlebnis. Grundsätzlich sage ich aber: Schuster bleiben bei deinen Leisten (lacht).
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