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Francine Jordi

"Ich bereue nichts"

Shitstorm und Quotendesaster. Ihr Debüt als "Stadlshow"-Moderatorin ging voll in die Hose. Wie verkraftet Francine Jordi die öffentliche Niederlage, wer gibt ihr Halt und wie hoch ist der Preis des Erfolgs, den sie zahlt? Das ehrliche Interview mit dem hübschen Schlagerstar.

ÖMM: Fast zwanzig Jahre erfolgreich in der Schlagerbranche und dann scheitert man an einem vermeintlichen Karrierehöhepunkt als Gastgeberin der neuen "Stadlshow". Wie geht es dir damit?

Jordi: Zunächst: Danke, es geht mir super. Die Moderation der Stadlshow ist Teil meiner Karriere, aber nicht der Höhepunkt. Und das sage ich jetzt nicht nur, weil die Premiere der Sendung Kritik bekommen hat. Jede Rundum-Erneuerung bringt Kritik mit sich und Dinge, die man noch verbessern muss. Das war mir und meinem Co-Moderator Alexander Mazza von Anfang an klar. Teilweise ist das, was wir zu hören bekommen haben, auch berechtigt.

ÖMM: In sozialen Netzwerken waren Bashings wie "Jordi, der singende Sylvie-Meis-Klon", "das pure Grauen" und "Schämen im Dreivierteltakt" zu lesen. Wie sehr kränkt dich das?

Jordi: Konstruktive Kritik nehme ich gerne an, unfaire Kritik prallt an mir ab. Man kann es ohnehin nicht allen recht machen. Da hab ich’s mit Conchita Wurst, die mal gesagt hat: "Es ist keine OP am offenen Herzen. Es ist Unterhaltung."

ÖMM: Hat sich dein Vorgänger Andy Borg nach dem Debakel bei dir gemeldet?

Jordi: Nein. Dass er sich nicht meldet, finde ich menschlich und enttäuscht mich persönlich keinesfalls.

ÖMM: Du nimmst den Rummel um deine Person offenbar sehr sportlich. Woher nimmst du diese Stärke?

Jordi: Ich bin seit 18 Jahren im Musikbusiness. Mit der Erfahrung und dem Alter kommt die nötige Gelassenheit. Und mal ganz ehrlich: Man muss gewisse Dinge schon auch im richtigen Verhältnis sehen. Hallo – Wir haben gerade mit einer weltweiten Flüchtlingskatastrophe zu kämpfen. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wie man sich angesichts dessen tagelang über eine TV-Sendung artikuliert.

ÖMM: Fühlt man sich als Star eigentlich verpflichtet, nun Gutes zu tun und Flüchtlingen zu helfen?

Jordi: Ich engagiere mich seit einigen Jahren für das SOS-Kinderdorf und stelle mich gerne für ausgewählte Spendenaktionen zur Verfügung. Als Mensch, der in der Öffentlichkeitsteht, sehe ich es als meine gesellschaftliche Verpflichtung, Missstände aufzuzeigen und Hilfsaktionen aktiv zu unterstützen.

ÖMM: Wird dir der Rummel um deine Person nie zu viel?

Jordi: Der Rummel um meine Person gehört auch zu meiner Arbeit als Sängerin dazu so wie das Einsingen vor einem Konzert und das Koffer packen.

ÖMM: Gibt es derzeit denn eigentlich einen Mann an deiner Seite?

Jordi: Es gibt viele (grinst). Der Wichtigste heißt Theo, mein Hund und Fitness Trainer. Und wenn du wissen willst, ob ich verliebt bin – ja! Ins Leben.

ÖMM: Könntest du dir vorstellen, eines Tages wieder zu heiraten?

Jordi: Gut möglich. Bis dahin schenke ich meinen Fans meinen Hochzeitssong "Ja". Der ist auch auf dem neuen Album "Wir" vertreten.

ÖMM: Wer ist eigentlich "Wir"?

Jordi: Wir beide zum Beispiel. Es gibt so viele einsame Menschen da draußen, aber es braucht schon für die ganz kleinen Dinge ein "Wir". Zum Beispiel brauchst du als Redakteur für deine Arbeit einen Fotografen, der benötigt wiederum eine Kamera, vor der ich gerade stehe. Diese Kamera haben im besten Fall Menschen hergestellt. Das ergibt eine Kette der Wertschöpfung, die sich immer weiter fortsetzen lässt. Ich möchte mit meiner neuen Platte das Bewusstsein schaffen, dass wir Menschen aufeinander angewiesen sind – im positivsten Sinn.

ÖMM: Hast du bisher eigentlich nie über eigene Kinder nachgedacht?

Jordi: Bis jetzt war der Zeitpunkt nicht stimmig. An der mangelnden Zeit liegt es sicher nicht. Das wäre eine Ausrede.

ÖMM: Wie geht’s mit der "Stadlshow" nun weiter?

Jordi: Der Silvesterstadl ist fix und nach meinen Dreharbeiten für "Advent auf Gut Aiderbichl" im Oktober starten auch schon die Vorbereitungen dafür. Über alles Weitere wird erst gesprochen. Ich bin überzeugt, dass die Stadlshow großes Potenzial hat. Formate mit Carmen Nebel und Florian Silbereisen brauchten auch ihre Zeit, um sich zu entwickeln.

Foto: © Pressefoto

 

 

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