Matthias Reim

(Un)endlich viel

Endlichkeit und Unendlichkeit spielten im Leben von Matthias Reim eine große Rolle – genau wie auf seinem neuen Album.

"Dann, endlich, hatten wir unseren ersten Auftritt in einer Kneipe", schreibt Matthias Reim in seiner Autobiografie "Verdammt, ich leb noch" (2011). Endlich. Der Germanistik- und Anglistikstudent Matthias Reim stand mit der Band Airway nach einem Jahr Proben auf der Bühne eines kleinen Lokals. Schon seit seinem zehnten Lebensjahr hatte ihn die Musik durch sein Leben begleitet. Das Publikum klatschte, die Band zerkrachte sich und Reim wechselte von der Uni Kassel nach Göttingen. Die Endlichkeit schlug zu und sollte dies in den darauffolgenden Jahren noch viele weitere Male tun. Es wurden Bands gegründet und verlassen, das Studium vernachlässigt, Firmen gegründet und Lieder geschrieben. 1990 veröffentlichte er seine erste Single "Verdammt, ich lieb dich" und stürmte innerhalb kürzester Zeit an die Spitze der deutschsprachigen Single-Charts. Matthias Reim hatte es geschafft. Ein Hit für die Unendlichkeit.

Er verkaufte gleich zu Beginn seiner Karriere mehr als zwei Millionen Schallplatten und blickte einer erfolgreichen musikalischen Zukunft entgegen. Doch die Endlichkeit machte sich erneut bemerkbar: Das Interesse am Künstler Matthias Reim nahm mit den Jahren ab und auch die Verkaufszahlen erreichten gegen Ende der Neunziger ihren absoluten Tiefpunkt. Kurz nach der Jahrtausendwende ging es noch weiter nach unten. "Ich wollte aufräumen, wollte endlich Klarheit in mein Leben bringen", schreibt Reim. "Als Werner endlich Antwort gab, klang seine Stimme müde, resigniert, vielleicht auch etwas mitleidig. ´Ich gehe mal so von etwa 26 Millionen aus.´" Unendlich viele Schulden, weil sich sein damaliger Manager bei Immobiliengeschäften verspekuliert hatte. Doch der Sänger kämpfte sich zurück und brachte sein Leben wieder in Ordnung. 2010 wurde er für den "ECHO" nominiert und so wieder zum gefeierten Musiker. "Nach dem letzten Erfolg habe ich mir selber eine hohe Messlatte gelegt – und ich weiß, dass meine Freunde viel von mir erwarten. Ich werde sie nicht enttäuschen", so der 55-Jährige über seine kommende Platte "Unendlich".

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