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Roger Cicero

"Frank war außergewöhnlich"

Der deutsche Erfolgssänger hat sich anlässlich des 100. Geburtstags von Frank Sinatra seine persönlichen Lieblingslieder von "Frankie Boy" herausgesucht und das Live-Album "Cicero sings Sinatra" aufgenommen.

Roger Cicero hat im vergangenen Jahr zahlreiche Konzerte gespielt, manche von ihnen waren jedoch ein wenig spektakulärer als die anderen. An zwei Abenden standen der Sänger und seine dreizehnköpfige Big Band nämlich unter dem Titel "Cicero sings Sinatra" auf der Bühne des Hamburger Mehr! Theaters und verzauberten das dortige Publikum mit einer einmaligen Tribut-Show für Frank Sinatra. Was Roger Cicero dazu bewegt hat, erzählt er im Interview.

Wie ist die Idee zu "Cicero sings Sinatra" entstanden?

Roger Cicero: Es lag ein bisschen auf der Hand, weil Frank Sinatra ja in diesem Jahr seinen hundertjährigen Geburtstag feiert und so ein Jubiläum schreit förmlich nach solchen Projekten. Ich wäre ohne seinen Geburtstag wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen so etwas zu machen, aber das war eine sehr schöne Gelegenheit, um sich mit seinem riesigen Repertoire zu befassen. Er war ein außergewöhnlicher Künstler, der eine unfassbare Anzahl aufgenommener Lieder hinterlassen hat, nämlich über 1.300 Stück. Ich weiß gar nicht wie er das geschafft hat, muss ich zugeben (lacht).

War es da nicht schwer, sich auf eine Auswahl festzulegen?

Roger: Genau das war für mich der besondere Reiz. Ich bin auch seit ich "Sinatra at the Sands" gehört habe, das er in den sechziger Jahren mit der großartigen Count Basie Big Band aufgenommen hat, ein glühender Fan seiner Kunst. Seine Studioalben haben mich jetzt nicht leidenschaftlich gepackt, das muss ich ehrlich zugeben, aber ich habe natürlich dennoch sehr große Hochachtung vor seinem Können und vor dem was er als Künstler vollbracht hat. Aber die "Sinatra at the Sands"-Scheibe hat mich wirklich gepackt, die kann ich mittlerweile ständig hören…

Hast du persönliche Lieblingslieder von Frank Sinatra?

Roger: Die 23 für die ich mich entschieden habe (lacht). Das komplette Programm war ja schon eine Auswahl aus Stücken, die mir besonders am Herzen liegen. Insofern ist die Frage leicht beantwortet. Alle Lieder, die auf der CD zu hören sind, sind Titel, die mir besonders am Herzen liegen, sonst hätte ich sie nicht ausgewählt.

Wenn man die Lieder einer Legendewie Frank Sinatra nachsingt, läuft man immer Gefahr, im Vergleich mit dem Original den Kürzeren zu ziehen. Wie bist du mit diesem künstlerischen Druck umgegangen?

Roger: Es war natürlich von Anfang an klar, man stellt sich dem Vergleich, auch wenn von mir konzeptionell nie geplant war, zu versuchen, das eins zu eins zu singen wie es im Original war. Nicht umsonst wurde jedes Stück neu arrangiert, teilweise auch sehr stark verändert wie seine großen Hits "New York, Ney York" und "My Way", die jetzt komplett neue Versionen sind. Aber was natürlich klar ist, ein Weltklasseinterpret wie Sinatra hat es in seiner Karriere geschafft gewisse Stücke so eng mit ihm zu verweben, dass man als Zuhörer gar nicht anders kann als das zu vergleichen. Dass ich dem nicht entkomme, war mir klar. Aber ich interpretiere die Lieder auf meine Weise, so gut es halt geht, denn bei einigen Stücken war es extrem schwer, sich vom Original zu trennen.

Als Single des Albums hast du mit "Somethin‘ Stupid" dann auch noch ein Lied gewählt, das nicht nur von Frank Sinatra geprägt ist, sondern das auch Robbie Williams schon erfolgreich gecovert hat. Warum hast du dich dennoch für diesen Song entschieden?

Roger: "Somethin‘ Stupid" ist ein Hit, das ist nicht von der Hand zu weisen. Mit Yvonne wollte ich ohnehin schon seit Jahren mal ein Duett aufnehmen und als wir das dann im Studio aufgenommen hatten, standen wir alle und sagten: Mensch, ich glaube, das ist ein Hit (lacht). Ja natürlich, es war einer, es ist seit dreißig Jahren einer und nicht ohne Grund. Ich finde unsere Version aber großartig und deshalb haben wir es auch als Single ausgekoppelt.

Gibt es etwas, dass dich an Frank Sinatra am meisten fasziniert?

Roger: Es ist bekannt, dass Frank Sinatra eine gute Gesangstechnik hatte, aber die war nicht nur gut, sondern außergewöhnlich. Und zwar deshalb, weil man es eben nicht merkt und es bei ihm so klingt als ob er ganz locker nebenbei einfach singt. Jeder Ton klingt wie aus dem Ei gepellt und das in jeder Tonlage. Egal ob er spricht oder singt, es ist immer dieselbe Klangfarbe in der Stimme und das ist eine Schwierigkeit, die Sängern wirklich sehr viel Respekt abverlangt, weil das unglaublich schwer ist. Sinatra intonierte einfach perfekt wie ein Klavier und musste darüber nicht mal nachdenken, der machte das einfach so (lacht).

Foto: © Pressefoto

 

 

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